Oktober 2022

Mo03oct19:0021:00Dieses Event ist vorbeiKlangkonglomerat West - „Hab‘ ich vielleicht nur mir, nicht meiner Pflicht gelebt?“19:00 - 21:00 Kath. Kirche Hattingen-Blankenstein

Information

„Hab‘ ich vielleicht nur mir, nicht meiner Pflicht gelebt?“

Musikalische Reflexionen zur Arbeit. Das Klangkonglomerat West – die in NRW beheimateten Musiker:innen Inga Balzer-Wolf (Sopran), Jens Hamann (Bariton), Martin Wistinghausen (Bass, Rezitation) und Tilman Wolf (Klavier) – präsentiert in einem von den Künstlern selbst moderierten Konzert ein vielschichtiges Kaleidoskop von Musik und Literatur, das die Arbeiterthematik aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet. In einem abwechslungsreichen Programm mit Solo-, Duo- und Tuttistücken wird ein Bogen vom 16. ins 21. Jahrhundert geschlagen.

 

Georg Rhaus „Bergreien“ beweist, dass die Faszination der Welt unter Tage schon im 16. Jahrhundert eine große Faszination ausübte. Die Frage, wie berufliche Pflichten mit dem sozialen und familiären Leben in Einklang zu bringen sind, bot schon im 18. Jahrhundert Anlass für philosophische Reflexionen – wie wir am Beispiel von C. Ph. E. Bachs „Prüfung am Abend“ auf einen Text von J. F. Gellert zeigen. Wie aktuell das Problem der Ausbeutung der Arbeiterschaft bereits zu Beginn der einsetzenden Industrialisierung war, zeigen zwei sozialkritische Gedichte von Heinrich Heine exemplarisch.
Der Konflikt zwischen Mensch und Maschine tritt in späteren Jahren immer deutlicher zu Tage, was im Ragtime aus der „Suite 1922“ für Klavier solo von Paul Hindemith und in der „Anrede an den Kran Karl“ von Bert Brecht und Hanns Eisler sprach- und klanggewaltig in Szene gesetzt wird. Ein Stück dieses kongenialen Duos der Arbeiterlyrik und –musik darf im Programm nicht fehlen!

Eine ungewöhnliche kreative Reflexion auf diese beiden Künstler sind die Stücke „Hanns Eisler“ und „Bertolt Brecht“ aus dem Zyklus „Voices and Piano“ von Peter Ablinger (*1959). Er nimmt Reden berühmter Persönlichkeiten als Grundlage, die er am Computer im Hinblick auf den Sprechrhythmus und die der Sprachmelodie innewohnenden Obertöne analysiert und soweit möglich auf das Klavier überträgt. Das Klavier kommuniziert wie in einem Dialog mit den Stimmen, die aus dem Lautsprecher tönen.
1927 entstand Wilhelm Knöchels melodramatisches Werk „Eiserne Welt“ nach einer Dichtung von Josef Winckler („Eiserne Sonette“). In diesem nahezu vergessenen Stück, das wir in Auszügen präsentieren, werden Hammerschläge, rauchende Schlote und das „große Brausen“ der Fabriken lautmalerisch heraufbeschworen.
Zwei Uraufführungen ganz unterschiedlicher Art runden das Programm ab: Jona Kümper hat Zeilen von Hans Magnus Enzensberger zur Vertonung ausgewählt. Hier wird auf eine eher philosophisch-soziologische Weise poetisch auf die Thematik geblickt.
Martin Wistinghausen hat Texte von Henrich Kämpchen (1847-1912) zur Grundlage seiner Komposition gewählt. Kämpchen – er war selbst als Bergmann tätig – schildert den Arbeitsalltag aus Sicht des Betroffenen, die Texte kreisen um soziale Probleme, thematisieren aber auch Einsamkeit und die nicht beherrschbare Natur, etwa in Zeilen, die das schreckliche Grubenunglück in der Zeche Radbod bei Hamm 1908 zu verarbeiten versuchen.

Für einen visuellen und klanglichen Eindruck können Sie sich gerne unseren Projekttrailer ansehen: https://youtu.be/oMgq_9Raa18

Uhrzeit

(Montag) 19:00 - 21:00

Location

Kath. Kirche Hattingen-Blankenstein

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